„Um Sprache und Eigenheiten des Landmenschen zu erhalten, entschloß ich mich zu Mundartgedichten“
Maria Hoffmann wurde am 17. März 1898 geboren. Sie wuchs in einer Familie auf, die stark vom protestantischen Glauben geprägt war. Über die Familie ihrer Mutter war sie mit dem Reformator Jakob Andreae (1528-1590) und auch mit Christoph Dölker verwandt, der als Herausgeber einer Sammlung geistlicher Lieder landesweit bekannt war.
Kindheit und Jugend
Marias Vater übernahm um 1900 eine Lehrerstelle in Kuppingen. Hier lebte die Familie Hoffmann mit insgesamt acht Kindern. Maria war das vierte Kind. Sie berichtete, dass der Vater als Lehrer sehr streng war, ganz besonders bei den eigenen Kindern.
Ausbildung und erste Gedichte
Nach Ende der Schulzeit machte die junge Frau am Stuttgarter Fröbelseminar eine Ausbildung als Kindergärtnerin. In dieser Zeit verfasste sie erste geistliche Gedichte und legte Feldpostpaketen an Soldaten „einen poetischen Gruß bei“ (Zitat Maria Eipper-Hoffmann). Während des Ersten Weltkriegs half sie Bauern auf dem Feld und lernte ihre Lebensweise und Sprache kennen. Aufgrund dieser Erfahrungen entschloss sie sich, zur Erhaltung der Sprache in Mundart zu schreiben.
Beruf und Familie
Nach der Ausbildung blieb Maria zunächst in Stuttgart und arbeitete in einer Arztfamilie als Erzieherin des Sohnes.
1921 folgte die Heirat mit Martin Eipper, einem Lehrer aus Öschelbronn. Die Hochzeit fand in Kuppingen statt und Maria war die erste Braut im Ort, die eine weißes Kleid trug. Die Familie wurde immer größer, Maria brachte sechs Kinder auf die Welt (fünf Söhne und eine Tochter). Zwei Söhne fielen im Zweiten Weltkrieg mit 20 und 22 Jahren.
Ab 1948 lebte die Familie in Herrenberg. Martin Eipper war Lehrer, Maria Eipper arbeitete in einem Affstätter Kindergarten.
Die Schriftstellerin Maria Eipper-Hoffmann
1965 verstarb Martin Eipper. Seine Frau Maria war damals 66 Jahre alt. Sie begann nun, sich intensiv dem Schreiben von Gedichten zu widmen. Als Schriftstellerin nannte sie sich Maria Eipper-Hoffmann. In ihren Mundartgedichten befasste sie sich mit Geschichten aus ihrer eigenen Familie und beschrieb die Menschen im Gäu und historische Themen.
Einige ihrer Gedichte sind aber auch aktuellen Themen gewidmet. Im Gedicht „Nebringen“ ging sie auf die Bildung der neuen Gemeinde „Gäufelden“ ein, den freiwilligen Zusammenschluss der Orte Nebringen, Tailfingen und Öschelbronn im Juli 1971. Mit dem Gedicht „D′Stiftskirch“ schaltete sie sich Anfang der 1970er Jahre in die Diskussion über Erhaltung oder Abriss der Herrenberger Stiftskirche ein. Insgesamt veröffentlichte sie drei Gedichtbände: „Guck nei eins Gäu“ (1968), „No mai vom Gäu“ (1979), „Mei Hoamet“ (1988).
Ehrungen
Einen Tag vor ihrem 80. Geburtstag wurde Maria Eipper-Hoffmann 1978 von Oberbürgermeister Schroth mit der Herrenberger Bürgermedaille in Silber geehrt.
Anlässlich ihres Todes am 23. Januar 1990 erschien im Gäubote ein Nachruf. Darin hieß es unter anderem, dass die Schriftstellerin mit ihren „Gedichten und Erzählungen über Menschen, Landschaften und Traditionen […] weit über die Herrenberger Grenzen hinaus zum Begriff für Mundartdichtung und heimatverbundene Erzählweisen geworden“ sei.
Originalbeitrag von Illja Widmann für die Internetseite der Frauengeschichtswerkstatt Herrenberg, März 2021
URL: https://frauengeschichtswerkstatt-herrenberg.de/maria-eipper-hoffmann/
Eine ausführlichere Lebensbeschreibung finden Sie in „Frauen gestalten Herrenberg“ (S. 99-108).