Jubiläumsfeier am 10. November 2024 in der Spitalkirche
Rund 75 Gäste – darunter Unterstützer:innen, Gemeinderätinnen und Vertreter:innen der Stadtgesellschaft – waren der Einladung gefolgt, um das 20-jährige Bestehen der Frauengeschichtswerkstatt Herrenberg (FGW) gemeinsam mit der Gruppe zu feiern. Und ihnen wurde einiges geboten: vom Sektempfang über frauenbewegte Lieder, vorgetragen von Birgit Kruckenberg-Link, und einem unterhaltsamen Rückblick mit Interview, Spielszenen und Video bis hin zu einem köstlichen Büffet.
Grußwort der Gleichstellungsbeauftragten
Ein Grußwort dürfte natürlich auch nicht fehlen. Dieses sprach die Gleichstellungsbeauftragte Birgit Hamm, die zugleich auch die Glückwünsche des Oberbürgermeisters Nico Reith übermittelte.
Darin würdigte sie die FGW als „verlässliche Größe im Herrenberger Frauennetzwerk“, die mit ihrem Engagement wichtige Akzente gesetzt habe. Seit ihrer Gründung im Herbst 2004 bereichere die Frauengeschichtswerkstatt das Brot & Rosen-Programm jedes Jahr mit einem Beitrag und könne eine eindrucksvolle Bilanz vorweisen:
- über 50 Stadtführungen (mit und ohne Spielszenen),
- mehr als 40 Vorträge –einige davon im Rahmen von Erzählcafés,
- drei Publikationen (FrauenWege, Frauen gestalten Herrenberg und Frauen gestalten Herrenberg 2) sowie
- vier Ausstellungen zu Themen der Herrenberger Frauengeschichte.
Wie alles begann und Highlights aus unserer Tätigkeit
In einem Interview befragte FGW-Gründungsmitglied Illja Widmann die damalige Frauenbeauftragte Birgit Kruckenberg-Link zu den Anfängen der von ihr initiierten Frauengeschichtswerkstatt. Sehr spannend war der Blick zurück auf die erste Stadtführung 2005 zum Leben und Arbeiten von Frauen im 15. bis 18. Jahrhundert: Angeregt von der Theatererfahrung der Frauenbeauftragten hatte die FGW dazu Spielszenen mit historischen Frauenfiguren erarbeitet, die inzwischen ein Markenzeichen unserer Gruppe geworden sind. Anschließend erinnerte FGW-Mitglied Inge Rau im Zwiegespräch mit Illja Widmann an Marie Gerlach, die erste Herrenberger Gemeinderätin.
Es folgten weitere kurzweilige Szenen aus unserem Programm: Heidi Braitmaier verkörperte Fräulein Gaiser, Lehrerin an der Frauenarbeitsschule. Christa Tesch, Antje Matthäus und Helen Schelling würdigten in ihrer Spielszene den Mut der Inhaberinnen bekannter Herrenberger Geschäfte wie Kaffeerösterei & Feinkost Bellon, Garnhaus Höhnes und Seife-Parfümerie Otto sowie der Ärztin Hanna Hartmann. Videoausschnitte aus dem Erzählcafé zur Eröffnung der Ausstellung „Designerinnen der Stuttgarter Gardinenfabrik“ rundeten den Rückblick ab.
Mit mitreißenden frauenbewegten Liedern ehrte Birgit Kruckenberg-Link ihre langjährige musikalische Partnerin, die in Herrenberg sehr geschätzte Susanne Geiger (1955–2023), und leitete zum nächsten Thema über – unseren Wegbegleiterinnen. Dr. Claudia Nowak-Walz und Elke Klump-Röhm erinnerten an ehemalige Mitglieder der FGW und berichteten, wie diese sich mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung eingebracht und die Arbeit der Gruppe geprägt haben, sei es durch das Knüpfen von Kontakten, ihre Recherchearbeit, Nähen von Kostümen oder Mitwirkung bei öffentlichen Auftritten.
Interaktive Elemente und ein Blick in die Zukunft
Beim abschließenden Querschnitt unseres Schaffens bezogen wir unsere Gäste ein. Wer bereits an einer Stadtführung oder einem Erzählcafé teilgenommen hatte, konnte aufstehen und über persönliche Erinnerungen berichten. In einer kleinen Quizrunde galt es, Requisiten wie Kräutersträußchen oder einen Korb mit Eisennägeln und Lebkuchen den dazugehörigen historischen Themen zuzuordnen. Oder zu erraten, auf welchem ungewöhnlichen Weg wir eines unserer Projekte finanziert haben. Die Antworten lauteten: Beginen, Handelsfamilie Khönle und Teilnahme an der SWR-Sendung Quizhelden.
Das Programm endete mit einem optimistischen Ausblick. Die Frauengeschichtswerkstatt hat noch viele spannende Themen und Projekte in Planung, unter anderem:
- Mädchenbildung im 16. bis 19. Jahrhundert,
- 80 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs und Nachkriegszeit in Herrenberg aus weiblicher Sicht sowie die
- Beteiligung am 800. Stadtjubiläum im Jahr 2028.
Weitere Spurensucherinnen sind herzlich eingeladen, sich daran zu beteiligen und weitere Ideen einzubringen. Wie wunderbar die selbstgesteuerte Zusammenarbeit funktioniert, hat die Gruppe mit der Organisation der Jubiläumsfeier erneut bewiesen!
Ausklang bei Fingerfood und Torte
Mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Brot und Rosen“ klang der offizielle Teil aus. Beim anschließenden Buffet kamen wir noch einmal intensiv mit unseren Gästen ins Gespräch und entwickelten Ideen für neue Kooperationen. Das Büffet bestand aus mit köstlichem peruanischen Fingerfood und mehreren Süßigkeiten. Das Highlight war die herrliche Torte, mit der uns das Gleichstellungsbüro zum Jubiläum gratulierte.
Fazit und Danksagungen
Die Jubiläumsfeier „20 Jahre Frauengeschichtswerkstatt Herrenberg“ war – so lautete das einhellige Urteil vieler Gäste – ein gelungener Rückblick auf zwei Jahrzehnte ehrenamtlicher und wissenschaftlicher Arbeit.
Wir bedanken uns bei Birgit Kruckenberg-Link (Frauengold) für die musikalische Umrahmung, bei Andreas Matthäus, Kurt Röhm und Armin Walz für den Küchendienst, bei Frank Tesch für den Technikdienst, bei Kenyi Torres de Krug für das Catering, bei der Frauenliste Herrenberg für die netten Glückwünsche, Blumen und die Karte, beim Amt für Wirtschaftsförderung und Kultur für die Rosen, beim Gleichstellungsbüro für die wunderschöne Torte, bei Ingrid Kahlig und Andrea Stöffler für die Präsente, bei den Mitgliedern des Vereins „Faire Welt“ für die Hilfe beim Aufräumen und bei allen weiteren Unterstützerinnen und Unterstützern unserer Arbeit.
Fotos: Marlise Sifrig und Frank Tesch