2014 veröffentlichte die Frauengeschichtswerkstatt das Buch „Frauen gestalten Herrenberg“, in dem Frauen aus den Bereichen Politik, Bildung, Kultur und Sport vorgestellt wurden. Doch Herrenberg hat noch viele weitere spannende Frauenbiografien zu bieten.
Im neuen Band „Frauen gestalten Herrenberg 2“, den die Gruppe am Samstag, 2. April 2022 im Rahmen von „Brot & Rosen“ der Öffentlichkeit vorstellt, liegen die Schwerpunkte auf den Themen Handel und Gewerbe, Industriedesign und Gesundheit.
Nach einem kurzen Überblick über den Inhalt des Buches werden zwei der porträtierten Frauen ausführlicher vorgestellt: Anna Wörner, Herrenbergs erste Friseurmeisterin, erhielt durch die Folgen des Zweiten Weltkrieges die Möglichkeit, den väterlichen Salon weiterzuführen. Als erste niedergelassene Ärztin hat Hanna Hartmann über 40 Jahre unermüdlich PatientInnen mit
medizinischer, fürsorglicher und fortschrittlicher Betreuung in Herrenberg und den umliegenden Gemeinden versorgt. Abschließend gibt Dr. Stefanie Albus-Kötz Einblicke in die Recherchen für das Buch aus ihrer Sicht als Stadtarchivarin.
Die Buchpräsentation wird musikalisch umrahmt vom Klarinetten-Duo Julia Haarer & Emilia Fussi. Anschließend laden die Veranstalterinnen zu einem geselligen Ausklang ein.
Veranstaltungsort: Stadtbibliothek, Tübinger Str. 36
Nachholung der „Brot & Rosen“-Veranstaltung (29. März 2020)
2014 veröffentlichte die Frauengeschichtswerkstatt das Buch »Frauen gestalten Herrenberg«. Bei der geplanten Fortsetzung des Buches liegt einer der Schwerpunkte auf den Biografien Herrenberger Geschäftsfrauen.
In einem Werkstattgespräch berichten wir über den Stand einiger aktueller Projekt, z. B. über die Designerin Margret Hildebrand(Stuttgarter Gardinen) und über Sofie Rauser und Töchter (Schönheitsinstitut Rauser; siehe Foto von 1972). Dabei geben wir zugleich Einblicke in unsere Arbeitsweise.
Samstag, 3. Juli 2021, 14:30-16:30 Uhr, Mensa im Längenholz, Längenholz 2, Herrenberg
Am Samstag, den 19. Januar 2019 luden die Frauengeschichtswerkstatt Herrenberg
und die GEW, Kreis Böblingen zu einer Matinée zum Thema „100 Jahre Frauenwahlrecht – die Anfänge in Württemberg“ in das Arbeiterzentrum in Böblingen ein.
Die Monarchie ging 1918 durch die Abdankung von Kaiser Wilhelm II. zu Ende. Es folgte die Novemberrevolution und eine neue Zeit begann. Am 9. November 1918 wurde die Republik ausgerufen und am 11. November endete der Erste Weltkrieg. Der Rat der Volksbeauftragten (die provisorische Regierung) verkündete am 12. November 1918 in seinem Aufruf „An das deutsche Volk“ unter anderem:
„Alle Wahlen zu öffentlichen Körperschaften sind fortan nach dem gleichen, geheimen, direkten, allgemeinen Wahlrecht (…) für alle mindestens 20 Jahre alten männlichen und weiblichen Personen zu vollziehen.“
Die Wahlen für die verfassungsgebende Nationalversammlung fanden am 19. Januar 1919 statt – am Veranstaltungstermin genau vor 100 Jahren! Mit der Einführung des Frauenwahlrechts kamen 18 Millionen Wählerinnen hinzu.
In Württemberg durften die Frauen schon eine Woche eher – am 12. Januar 1919 – erstmals zur Wahl gehen bzw. sich wählen lassen. In der kurzen Zeit zwischen Festlegung der Wahltermine und den Wahlen wurde intensiv um die Frauen als Wählerinnen geworben. Nicht nur in den Großstädten, sondern auch im ländlichen Raum. So veröffentlichte der Gäu – und Ammertalbote am 7. Januar 1919 ein Gedicht mit dem Titel: „Wählt alle! Auch Ihr Frauen aus dem Gäu und Ammertal!“
Die porträtierten Abgeordneten
Nach dem historischen Überblick und der Erläuterung, wie alle Parteien um die Stimmen der Wählerinnen geworben hatten, stellten die Frauen der Frauengeschichtswerkstatt folgende weibliche Abgeordnete vor:
Clara Zetkin (USPD), Herausgeberin der Zeitschrift „Die Gleichheit“ und bis 1914 eine der einflussreichsten Frauen in der sozialdemokratischen Frauenbewegung,
Laura Schradin (SPD), die eine engagierte Rednerin war und 1920 von der Landespolitik in den Reutlinger Gemeinderat wechselte,
Anna Blos (SPD), die einzige Württembergerin, die 1919 in die Nationalversammlung gewählt wurde,
Mathilde Planck (DDP), die bekannteste Vertreterin der bürgerlichen Frauenbewegung Württembergs, 1919 bis 1928 Mitglied des württembergischen Landtags,
Luise Rist (Zentrum), Vorsitzende des Katholischen Frauenbunds in Württemberg, 1919 bis 1933 Mitglied des württembergischen Landtags,
Maria Keinath (DDP), wie Mathilde Planck Lehrerin und in der bürgerlichen Frauenbewegung aktiv, jüngste Abgeordnete in der Verfassungsgebenden Landesversammlung Württembergs, die sich 1920 aus der Politik zurückzog, sowie
Emilie Hiller (SPD), die dem württembergischen Landtag von 1919 bis zu seiner Auflösung durch die Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 angehörte und dort die Sozialgesetzgebung mit gestaltete.
Nach den interessanten Lebensläufen dieser Frauen konnten sich die 35 Zuhörer*innen bei einem Glas Sekt und belegten Broten noch über das Gehörte austauschen.
Im Oktober 2017 erhielt die Frauengeschichtswerkstatt Herrenberg (FGW) die Anfrage von der Produktionsfirma davidson tv, die im Auftrag des SWR nach passenden Kandidatinnen und Kandidaten für die TV-Sendung „Die Quiz-Helden − Wer kennt den Südwesten?“ sucht. In dieser Sendung spielen die Vertreterinnen oder Vertreter ehrenamtlich tätiger Gruppen um einen Gewinn von maximal 2500 Euro. Zwischen den einzelnen Spielrunden hat jede Gruppe die Möglichkeit, sich kurz vorzustellen. Nachdem die FGW grundsätzlich zugesagt hatte, galt es mehrere Auswahlrunden zu bestehen.
Casting in Ludwigsburg
Nach dem Bestehen eines »Vorcastings« am Telefon nahmen Claudia Nowak-Walz und Illja Widmann im Februar 2018 an einem Casting für die Quiz-Helden in Ludwigsburg teil. Bei diesem mussten sie vor allem ihre »Fernsehtauglichkeit« unter Beweis stellen. Dem SWR gefiel das Bewerbungsvideo der FGW: Am 2. November 2018 machten sich Claudia und Illja schließlich mit klopfendem Herzen auf den Weg nach Baden-Baden − in dem Wissen, dass sie dort nicht ganz alleine sein würden: Sonja, Helen, Valentina, Heidi und Ursula von der Frauengeschichtswerkstatt sowie Illjas Mann und Sohn hatten Karten für die Aufzeichnung der Sendung bekommen, würden also im Publikum sitzen und ganz fest die Daumen drücken. Und die übrigen Mitfrauen der FGW und die daheimgebliebenen Familienmitglieder von Claudia und Illja ebenfalls.
Aufzeichnung der Sendung in Baden-Baden
Schon vor der offziellen Begrüßung lernten wir Sylvia und Christiane von der Elterninitiative »Sonnenschein Neckar-Odenwald-Kreis«kennen − unsere »Gegnerinnen«, wie sich später herausstellte. Bereits die Vorbereitung auf die Aufzeichnung war sehr spannend: das Briefing durch Edina, die Auswahl der »Kostüme«, das Schminken und die Proberunde zum Ausprobieren der Technik im Studio, das kurze Bekanntmachen mit dem Moderator Jens Hübschen und den Experten Natalie Lumpp (Essen und Trinken), Gudio Buchwald (Sport und Gesundheit) und Thomas Anders (Kultur und Medien).
Gegen 14:30 Uhr war es dann endlich so weit: Die Aufzeichnung der Sendung Quiz-Helden begann. Zuerst gab es mehrere Multiple Choice-Fragen, dann waren die die Kategorien »Schnappschuss« und »Wer bin ich?« an der Reihe, zuletzt mussten wir mehrmals entscheiden, ob eine Behauptung »Richtig oder Falsch« ist. Am Ende all dieser Runden hatte das blaue Team der Frauengeschichtswerkstatt 91 Punkte auf dem Konto und zog ins Finale ein. Nun spielten Illja und Claudia nacheinander gegen die drei Experten. Pro Experte kann der Gewinn vom Einzug ins Finale (1000 Euro) um 500 Euro erhöht werden. Die Experten spenden ihren Gewinn an ein Projekt der »SWR-Herzenssache«. Weil die Konzentration langsam nachließ, gewann Team Blau nur gegen einen Experten und damit insgesamt 1.500 Euro.
Unser Fazit
Die Höhe des Gewinns war aber letztendlich gar nicht so entscheidend. Daher hat die FGW entschieden, einen Teil ihres Gewinns an die Elterninitiative Sonnenschein zu spenden. Viel wichtiger war uns die Möglichkeit, die Gruppe und das Thema, für die wir uns schon seit über zehn Jahren ehrenamtlich engagieren, einem größeren Publikum bekannt zu machen. Diese Möglichkeit haben wir gerne genutzt und dabei auch sehr viel Spaß gehabt!
Buch „Frauen gestalten Herrenberg“ überzeugte die Jury
Im April 2014 stellte die Frauengeschichtswerkstatt (FGW) das Buch „Frauen gestalten Herrenberg“ der Öffentlichkeit vor. Nun wurde die ehrenamtlich tätige Gruppe für ihr Werk mit dem zweiten Preis des Landespreises für Heimatforschung Baden-Württemberg 2016 ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am 17. November 2016 im Rahmen der Heimattage Baden-Württemberg in Bad Mergentheim statt.
Begleitet von Bürgermeisterin Gabrielle Getzeny (Vierte von links) und der Gleichstellungsbeauftragten Birgit Kruckenberg-Link (Dritte von links) nahmen neun Vertreterinnen der FGW die Auszeichnung von Dr. Claudia Rose, Leiterin der Abteilung Kunst im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (Bildmitte), entgegen. Im Publikum saßen Partner und Freundinnen sowie einige Angehörige der im Buch porträtierten Frauen bzw. Frauengruppen, die mit der FGW nach Bad Mergentheim gereist waren.
Über den Landespreis für Heimatforschung
Der Landespreis für Heimatforschung wird seit 1981 verliehen. Ausgezeichnet werden „beispielhaft Leistungen auf dem Gebiet der ehrenamtlichen Heimatforschung, die nicht im Zusammenhang mit einer wissenschaftlichen Ausbildung oder darauf aufbauenden beruflichen Tätigkeit entstanden sind“. Die Werke der PreisträgerInnen werden im Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart dokumentiert und archiviert.
Im Buch „Frauen gestalten Herrenberg“ präsentiert die FGW erste Ergebnisse des Projekts „Herrenbergerinnen des 20. Jahrhunderts“. Es enthält acht Porträts von Frauen und Frauengruppen, die in den Bereichen Politik (Lina Link, Luise Schöffel, Initiative „Frauen für den Schutz des Lebens“), Bildung (Felicitas Pflug, Lehrerinnen der Frauenarbeitsschule, u. a. Mathilde Rothenstein und Gertrud Krauß, Ruth Petry), Kultur (Maria Eipper-Hoffmann) und Sport (die ersten Turnerinnen im VfL Herrenberg) tätig waren. Ein Folgeband ist geplant.
Das Buch „Frauen gestalten Herrenberg“ (ISBN 978-3-89376-163-0) ist in den Herrenberger Buchhandlungen sowie beim Talheimer Verlag (www.talheimer.de) erhältlich.